Im November 2017 wurde Ehepaar Häberle aus ihrem Leitungsamt in den Ruhestand verabschiedet und das Leitungsteam mit Christa Nied, Andrea Neumann und Cornelius Möhding übernahmen die Aufgaben der Leitung des Lebenszentrums. Cornelius trat auf 01. Januar 2021 zurück in die zweite Reihe und seither sind Christa und Andrea die beiden Leiterinnen der Arbeit des LZ. Da das Leitungsteam damals für fünf Jahre antrat, stand schon seit Längerem die Frage im Raum: „Wie soll LZ-Leitung ab 2023 aussehen?“. In den letzten sehr ereignis- und entscheidungsreichen Monaten kristallisierte sich ein Weg heraus, den wir nun gemeinsam mit dem LZ-Team, Vorstand und Mitgliedern und mit euch Freunden gehen wollen.
Lest selbst, was die Beteiligten dazu schreiben:
Christa Nied
Mich bewegte schon Ende letzten Jahres die Frage: „Gott, soll ich das Zentrum auch in den nächsten Jahren weiter (mit)leiten? Welche Aufgaben und Herausforderungen kommen auf uns zu? Ist es meine Aufgabe, das Zentrum da hindurchzuführen? Oder war es nur jetzt am Anfang nach der Gründerphase dran, für den Übergang bis zur nächsten Generation zu leiten?“
Im Darübernachdenken, im Reden mit engsten Freunden/Supervision/Vorstand und auch im Ringen mit mir und Gott kam ich zu dem klaren Ergebnis: Nein, das ist nicht meine Aufgabe!
Mir wurde zunehmend deutlicher, dass ich mit meinen Gaben, mit meiner Persönlichkeit, mit meiner jahrelangen Geschichte nicht die Richtige für den nächsten Wegabschnitt für das Zentrum bin.
Aus meiner Sicht (und das habe ich schon 2018 deutlich gespürt) ist es dran, das Zentrum mit seinen Strukturen und seiner Berufung in die Zukunft zu führen. Dafür braucht es Menschen, die es lieben zu strukturieren, formulieren, gerne Altes neu denken und bereit sind, manches Gewachsene auch in Frage zu stellen, damit die Berufung des Lebenszentrum zukunftsfähig bleibt. Diese große Innovationskraft sehe ich nicht bei mir, vor allem nach so langer Zeit, in der ich das (lange passende) Alte weitergegeben, gelebt und gehalten habe.
Außerdem merke ich, dass vieles, was zu diesem Leitungsamt auch dazugehört (wie Verträge, Versicherungen, Renovierung…) nicht meinen Gaben und meiner Berufung entspricht. Das Leitungsamt und dessen Aufgaben, natürlich verstärkt durch die reduzierte Mitarbeitendensituation, haben immer mehr dazu geführt, dass ich zunehmend streichen musste, was mir Freude macht und meine Berufung ist (Menschen in ihren persönlichen Prozessen begleiten, Raum schaffen, damit Menschen Gott begegnen…). Aus meiner Sicht darf ich das auf die Dauer so nicht weiterleben, weil diese Aufgaben von mir zuviel fordern, was ich im Natürlichen nicht habe.
Deshalb wurde mir sehr deutlich, dass ich leider sagen muss: „Für mich war es richtig diesen Dienst für und mit Jesus und mit den anderen für diese fünf Jahre zu tun. Aber nicht länger.“
Und anders als bei Cornelius ist es für mich nicht dran, wieder zurück in die zweite Reihe zu gehen.
Deshalb heißt es für mich loslassen, auch wenn es mich innerlich sehr viel kostet und ich mir das noch gar nicht vorstellen kann. Ja, mir förmlich das Herz rausgerissen wird, weil ich gefühlt Lebenszentrum bin. Es für mich ein Vorrecht war, so viele geniale Menschen kennenlernen zu dürfen. Weil ich begeistert bin von unserer Berufung und von dem, was Gott bei uns tut. Weil ich hier so viel ausprobieren und mich entwickeln durfte. Ja, und weil ich auch Langenburg, Hohenlohe und die Menschen hier vor Ort und in der Region einfach sehr schätze!
Wer mich kennt, weiß, dass ich in großen Entscheidungen bei allen verstandesmäßigen Erkenntnissen auch Klarheit von Gott brauche. Vor allem, nachdem ich so deutlich in diese Aufgabe gerufen wurde (sonst hätte ich diese Aufgabe auch nicht übernommen, weil ich zum einen sehr genau wusste, was dieses Amt bedeutet und weil ich wusste, dass ich nicht wirklich der Typus bin, um so ein Zentrum zu leiten).
Allerdings habe ich schon gemerkt, nachdem es für mich von den Fakten so eindeutig und klar war, hätte Gott nur noch mit einem Brecheisen meine Erkenntnis und Einsicht umändern können, das habe ich ihm so auch gesagt. In dem Moment, als ich das gesagt habe, wurde mir klar, dass er eigentlich schon im März 2020 beim Treffen von Verantwortlichen geredet hat.
Damals hatte ich aus dem Nichts während der Lobpreiszeit einen Impuls: Lege Deine Krone (Leitungsamt) ab und lass das Zentrum los! Ich konnte diese Aufforderung damals nicht wirklich einordnen, war aber bereit, diesen innerlichen Schritt zu beten, weil es so eindeutig war. Diesen Impuls hatte ich danach wieder vergessen und nun hat Gott es in Erinnerung gerufen.
Diese Erinnerung an sein Reden hilft mir jetzt natürlich, diesen Schritt auch wirklich zu gehen. Weil ich es einfach auch als großes Vorrecht empfinde, hier arbeiten zu dürfen.
Wie es bei mir weitergeht, weiß ich noch nicht wirklich. Es gilt, sich nach 23 Jahren ganz neu zu orientieren – örtlich und auch inhaltlich. Deshalb bin ich nun dabei, ein Jahr des Übergangs zu planen, mit Auszeit, jobben und eventuell reisen. Wie ihr seht, ist mein endgültiges Ziel/Beruf/Aufgabe noch offen, was auch sehr spannend für mich ist.
Aber das muss ich aushalten, weil ich schon genug herausgefordert sein werde, die Übergänge im Zentrum bis Ende 2022 zu gestalten, meine Aufgaben zu übergeben und mich zu verabschieden.
Andrea Neumann
2018 habe ich zusammen mit Christa und Cornelius die Leitung des LZ übernommen, nachdem unser Gründerleiterehepaar in Rente gegangen ist. Ich bin dankbar, dass mich Gott klar und deutlich in die Leitungsaufgabe gerufen hat. Dies gab mir Gewissheit, Sicherheit und hat mich in manch schweren Phasen durchgetragen. Ich bin in die Leitungsaufgabe mit Freude, Elan und auch ordentlich Respekt gestartet.
Mein Herz brannte für die Arbeit und die Berufung des LZ. So habe ich mich gerne engagiert, aber leider auch zu viel und zu oft über meine Kräfte und Grenzen gearbeitet. Dann kam noch Corona hinzu, was viel Unsicherheit und ständige Veränderungen mit sich brachte. (Das sind nur einzelne herausgegriffene Punkte.)
Und irgendwann ging es einfach nicht mehr … So war ich über ein Jahr raus aus dem LZ und musste neu zu Kräften kommen. Nun bin ich wieder zurück und freue mich, wie gut ich im LZ aufgenommen wurde und Schritt für Schritt wieder hineinfinden kann.
Und doch ist mir klar, so wie bisher kann und möchte ich nicht weiter machen.
Ein Satz aus Gottes Ruf in die Leitung kam mir dabei im letzten Jahr immer wieder in den Sinn: „Ich darf JA oder NEIN sagen zu dieser Aufgabe, das ändert nichts an Gottes Liebe zu mir.“ Das hat mir Freiheit gegeben, für die Zukunft neu zu denken.
Und so habe ich mich – unabhängig von den anderen Leitungsprozessen im Haus – dazu entschieden, ab Ende Oktober 2022 nicht mehr Teil der LZ-Leitung zu sein.
Rückblickend würde ich sagen, dass es gut und richtig war, 2018 mit in die Leitung des LZ einzusteigen. Ich würde aber auch sagen, dass der Leitungsschuh im Ganzen für mich zu groß war.
Wie gestaltet es sich im Moment? Bis Ende Oktober 2022 leite ich mit Christa noch zusammen das LZ und übernehme aber nur einzelne Aufgaben der Leitung, nicht mehr im vollen Umfang wie davor.
Für die Zeit ab Ende Oktober 2022 werde ich in die zweite Reihe gehen. Welche Aufgaben ich dann übernehme, darüber sind wir noch im Klärungsprozess.
Andrea Schäffer und Frieder Drechsler (Vorsitzende)
Dass 2022 ein Jahr wird, in dem sich solch große Veränderungen im Lebenszentrum ergeben, hätten wir zu Beginn noch nicht gedacht. Nachdem sich sowohl Christa als auch Andrea entschieden haben, nicht mehr in der LZ-Leitung ab 2023 zu sein, waren wir gemeinsam mit den Mitgliedern herausgefordert, eine neue Leitung für das Lebenszentrum zu suchen.
Seit knapp zwei Jahren sind Annegret und Jonathan Renz in Langenburg und unterstützen die Arbeit des LZ. Bereits bei der Anfrage nach Langenburg zu kommen, wurde ihnen in Aussicht gestellt, Teil eines zukünftigen Leitungsteams zu werden. Da es nun klar war, dass die Leitung komplett neu zu besetzen ist, entschieden wir uns Anfang April gemeinsam mit den Mitgliedern, die beiden anzufragen, ob sie ab 2023 das Lebenszentrum als Ehepaar leiten wollen. Ende Mai haben uns die beiden dann zugesagt und wir freuen uns sehr, dass Annegret und Jonathan bereit sind, sich mit ihren Gaben und Fähigkeiten, mit ihrer Zeit und Kraft in die Leitung des LZ zu investieren. Wir glauben, dass sie vieles mitbringen, was es in der LZ-Leitung braucht. Gleichzeitig vertrauen wir mit ihnen gemeinsam darauf, dass Gott Berufene befähigt.
Die beiden schrieben in der Nachricht über ihre Entscheidung: „Bei allem Hin und Her, allen Chancen und Risiken, die wir in dieser Position und Funktion sehen, bei aller Hoffnung und allem Zweifel merken wir, dass sich die Entscheidung für uns mit einem Satz sehr gut beschreiben lässt: Es ist ein Wagnis.“
Und so wollen wir es gemeinsam im Vertrauen auf Gott wagen.
Wir sind sehr gespannt auf die Zeit des Leitungsübergangs, die anstehenden Aufgaben und die damit einhergehenden Herausforderungen. Wir freuen uns, dass es das Lebenszentrum Langenburg gibt, damit Menschen Gott erleben und dadurch innerlich frei werden, Ermutigung erfahren und ihr Potenzial entfalten.
Wir danken euch, wenn ihr auch die kommenden Monate im Gebet begleitet und freuen uns, wenn wir uns bald persönlich wiedersehen.